5 SCHWARZE SCHWÄNE

die uns auch 2023 beschäftigen werden

Der schwarze Schwan ist ein Begriff den Nassim Talib, ein libanesischer Mathematiker, zum Beginn der Finanzkrise 2007 geprägt hat. Ein schwarzer Schwan ist ein Ereignis, das völlig unwahrscheinlich ist, gänzlich überraschend eintritt und alle erstaunt.

In seiner Veröffentlichung wundert er sich sehr, über die simplen Modelle, die von den Banken angewendet werden, um Risiken abzuschätzen und sich darüber nur auf ein Zeitraum von fünf Jahren stützen.

Dabei gibt es Risiken, die tauchen nur einmal im Jahrhundert oder nur alle paar Jahrzehnte auf. Man hält sie für unmöglich und dann passieren Sie. Sich auch darüber Gedanken zu machen, war 2007/2008 das große Thema.

Heute haben wir nicht nur einen schwarzen Schwan, sondern eine ganze Schar von schwarzen Schwänen. Der Volkswirt Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo-Instituts a.D., nannte in seiner wahrscheinlich letzten Weihnachtsvorlesung im Dezember 2022, in der großen Aula der Uni München, folgende

Fünf Schwarze Schwäne.

  1. Die Pandemie
    Wer hätte gedacht, dass so etwas nochmal passiert? Die spanische Grippe, die eigentlich aus einem Militärlager in den USA entsprang, liegt ja schon 100 Jahre zurück.
  2. Der russische Angriff auf die Ukraine
    Ein Angriffskrieg von einem großen europäischen Land, in einer Art von der man dachte, die Geschichte hätte sie überwunden.
  3. Italienische Verhältnisse in Großbritannien
    Die Regierungen wechseln so schnell wie in Italien. Durch das Tohuwabohu findet eine Kapitalflucht statt und das Land verliert seine Bonität. Alles das in dem Land, das der Hort der kapitalistischen Stabilität zu sein schien.
  4. Eine galoppierende Inflation
    Die Indikatoren deuteten schon vor der Pandemie auf die Inflation, die auch nicht mit dem Ende der Pandemie verschwindet, weil sie ständig befeuert wird.
  5. Sabotage der Gaspipelines für Deutschland
    Ein Anschlag, der am 26.09.2022, auf schwedischem Hoheitsgebiet, in der Nähe der Insel Bornholm, direkt vor unserer Haustür stattgefunden hat. Übrigens genau einen Tag bevor die baltische Röhre, ein Abzweig aus der Norwegischen Pipeline nach Deutschland, um Polen unabhängig von deutschen Gaslieferungen zu machen, am 27.09.2022 eröffnet wurde. Hier geht es auch um die Souveränität Deutschlands und das weitere Durchdringen des Schutzes der kritischen Infrastrukturen.  

Das Vertrauen in die Zukunft ist geschwunden

Die Stimmung und das Vertrauen in die Zukunft war, nach einer Allensbach Umfrage, seit dem Krieg nie so schlecht wie heute. Das gilt in ähnlicher Form auch für unsere Nachbarländer.

Das Stimmungstief in der Bevölkerung ist nach dem Auftauchen der o.g. gänzlich überraschenden und (fast) alle erstaunenden schwarzen Schwäne natürlich verständlich.

Die beiden wichtigsten Gründe für die Verzagtheit der Bürgerinnen und Bürger sind aber die spürbaren Preiserhöhungen und die Sorge um die Energieverfügbarkeit. Also die Stagflation und die Energiekrise durch den Ukraine-Krieg und die Energiewende.

Lesen Sie mehr über die zu erwartende Stagflation der nächsten Jahre und über die Tipps für den öffentlichen Sektor im nächsten Artikel: Stagflation


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